Asaf Avidan
In den Charakterporträts einschlägiger Feuilletons zu Asaf Avidan schlagen die Gegensätze schier Purzelbäume: Von sensibel, zerbrechlich und schüchtern bis egomanisch, exzentrisch und selbstverliebt reicht das Spektrum und ist dabei mindestens genauso groß wie die über vier Oktaven reichende Stimme des israelischen Ausnahmekünstlers. Taucht man jedoch tiefer in die Geschichte dieses jungen Mannes, ahnt man nicht nur, wo die Gründe dafür liegen – sondern auch, warum Avidan eben singt, wie er singt. Von den tiefen Lagen schwingt er mühelos bis ins Falsett, wo er seine Stimme an die Heiserkeits- ja, bis an die Schmerzgrenze zwingt. Er jauchzt, krächzt und schreit, als ob es kein Morgen gäbe, zumindest nicht für ihn.
Asaf Avidan lebt im Hier und Jetzt und das seit jeher. Aufgewachsen ist er in einem Diplomatenelternhaus, geprägt von zahlreichen Umzügen, Schul-, Sprach und Freundschaftswechseln, von Trennung und Heimatlosigkeit. Mit elf Jahren flog er von der Schule und kam auf eine kunstorientierte Lehranstalt in Israel. Hier gab er seiner Verlorenheit erstmals Ausdruck. Als Jugendlicher malte er Cartoons, begann Animation zu studieren und Filme zu drehen. Doch es folgten erneut Brüche: Der Einberufung zur israelischen Armee, in eine Kampfeinheit, entkam er erst nach Monaten der Albträume und Schlaflosigkeit, als er vom Militärpsychologen ausgemustert wurde. Die symbiotische Beziehung zur ersten Freundin zerbrach, mit 21 erkrankte er an Lymphdrüsenkrebs. Am Ende half das Singen, die Gitarre vielleicht als eine Art Therapie, vielleicht als stetiger, ihm eigener Begleiter. Die Einzigartigkeit seiner androgynen Stimme, die ihm Vergleiche mit Janis Joplin oder Robert Plant eintrug, verhalf ihm schnell zu Auftritten. Im Vorprogramm spielte er für Bob Dylan, Ben Harper, Morrissey und Lou Reed. Heute reist Avidan als Solokünstler durch die Welt, monatelang, ohne Pause und mit Tönen im Gepäck, die unter die Haut und mitunter bis auf die Knochen gehen. Denn hier explodiert etwas aus dem Tiefsten heraus.
Zeit und Ort
Dienstag, 31. Juli 2018
· Theatervorplatz
Beginn: 20:00 Uhr
Einlass ab: 19:00 Uhr
Tickets
Preis | voll | ermäßigt |
Vorverkauf: | 19,00 € | 16,00 € |
Abendkasse: | 21,00 € | 18,00 € |
Kinderkartenpflichtig
Das Konzert ist ausverkauft. An der Abendkasse sind keine Restkarten erhältlich.
Impressionen
Video
Pressestimmen
In der ausverkauften Kulturarena erlebten 1750 Zuschauer, es war ein Sitzkonzert, ein hochemotionales Konzert des israelischen Folk-Rock-Musikers Asaf Avidan, der mit seiner hellen und mitunter krächzenden Stimme wohl nicht wenigen Anwesenden am Dienstagabend eine Gänsehaut bescherte.
OTZ, 2. August 2018